«Ein Zufall ist der Verzicht auf eine (kausale) Erklärung». In unserer durchstrukturierten und organisierten Welt also ein Loslassen. Es muss nicht immer alles erklärt werden können und bedarf auch keiner solchen.
Eine kleine Anekdote zu Zufällen, die sich ereignen, wenn man sie zulässt und erkennt.
Ich bringe eine Uhr zurück, die wir für eine Filmproduktion ausgeliehen haben. Die Uhr haben wir ausgeliehen, weil der Filmproduzent am Boden liegend im Quartier Enge seine Drohne navigiert. Dies weckt das Interesse des Uhrmachers, der in seinen Wagen steigt. Die beiden kommen ins Gespräch, sind sich sympathisch und im Handumdrehen hat der Filmer und Visual Artist einen neuen stattlichen Wecker aus Bronze am Handgelenk und wird Botschafter für die Uhrenmanufaktur Maurice de Mauriac. Tage später drehen wir den Film, vergessen die Uhr der Hauptdarstellerin abzunehmen und so bleibt das Stück in meiner Obhut. Kurze Anmerkung an dieser Stelle. Der Filmer und ich sind zusammen in Eschenz (Untersee-Region) vor über 25 Jahren zur Schule gegangen.
So gehe ich also bei Daniel Dreifuss vorbei, um ihm die Leihgabe zurück zu bringen. Er hätte nur kurz Zeit, da dann wieder verhindert, so merkte er am Telefon an. Im Atelier angekommen, werde ich herzlich begrüsst und mit Espresso verwöhnt. Der erste Kunde betritt das Geschäft. Der zweite Besucher hat erst keine Augen für die Uhren sondern zielt direkt zum Vintage Motorrad. Wir kommen ins Gespräch und so stellt sich heraus, dass er das Motorrad wieder abholt und nach Eschenz bringt. Ah Eschenz – was für ein Zufall! Über das Haus am schönen Untersee wechselt das Thema zum Segeln und vom Untersee zur Ostsee. Nun bin ich gerade an der Planung für einen nächsten Segeltörn, worauf er mich spontan einlädt, den Norden zu erkunden.
Ist es nun reiner Zufall, dass wir über den gemeinsamen Nenner „Eschenz“ einen netten und sympathischen Coffee-Talk? Zu einem grossen Stück schon. Auf der anderen Seite hätten wir das nie herausgefunden, wenn wir nicht offen aufeinander zugegangen wären.
Nach dem Kauf von zwei tollen Uhrarmbändern kehre ich nach Hause zurück. Hocherfreut mein Mann, der sich über meine Farbwahl des Armbands freut. So war Joe Siffert sein Götti, der damals mit dem Porsche 917 Geschichte schrieb. Dieser Zufall war mir beim Kauf nicht bewusst aber hat für mich jetzt noch eine besondere Bedeutung mehr, wenn ich meine Uhr trage.
Was lehrt uns das? Es geht doch nichts über persönliche Begegnungen von Mensch zu Mensch. Nur diese Momente lassen Zufälle zu – bzw. die Möglichkeit, diese auch zu erkennen. Auf diesem Credo basiert unsere Haltung und unser Wirken bei Honeycomb. Wenn die Chemie stimmt, sind den Visionen keine Grenzen gesetzt.